Seit seiner Kindheit verspürt der Tessiner Ettore Silini eine grosse Faszination für die Welt der Insekten. Als Autodidakt setzte er sich mit der digita-len Makrofotografie auseinander und studierte mit unstillbarer Neugier die Gewohnheiten und Eigenschaften der Insekten, die er in seiner Heimat beob-achtete. Er fotografierte seine Motive lebend in der Natur mithilfe der Focus-Stacking-Technik, bei der mehrere Fotografien aus verschiedenen Ebenen zusammengesetzt und überbelichtet werden, um eine erweiterte Tiefenschärfe zu erreichen, die sonst aus optischen und physikalischen Gründen bei diesen Vergrösserungsverhältnissen nicht möglich wäre. Die Bilder dieser Serie wur-den im Bezirk Mendrisio oder im Tessin aufgenommen und erforderten mitun-ter jahrelanges, geduldiges Experimentieren.Ettore Silini hofft, dass seine spektakulären Aufnahmen dazu beitragen kön-nen, das Bewusstsein für den Insektenschutz zu schärfen, als deren Botschafter seine farbenfrohen Superhelden fungieren. Silinis Arbeiten wurden bereits in der Schweiz und im Ausland ausgestellt und in renommierten Fotozeitschriften, darunter Geo, veröffentlicht. Entdecken Sie sein Portfolio in Ausgabe 233.
An Bord des Polarkreuzfahrtschiffs Commandant Charcot – Flaggschiff der Reederei Ponant – geht es durch das Nordpolarmeer. Seit unserem Aufbruch von Spitzbergen haben wir fast 600 Seemeilen, also über 1000 Kilometer, zurückgelegt. Unser Ziel ist der sagenumwobene 90. Breitengrad hoch im Norden. Auszüge aus dem Expeditionstagebuch. Packeis am Horizont! Am Rande des opalfarbenen Himmels säumt ein strahlend weisses Band den Ozean. Es beginnt mit Treibeis, kleinen Blöcken, die sich von den Gletschern gelöst haben und mit den Wind- und Meeresströmungen dahintreiben. Dann folgt slushed ice, vereinzelte Eisschollen, die zwischen geschmolzenem Schnee und Meereis treiben. Bald taucht das Packeis auf, zersplittert, aber sehr real: Endlich nimmt der Nordpol Gestalt an! Ein wohliger Schauer durchströmt uns, als wir den 82. Breitengrad überqueren und im Eis ankommen.
Im äussersten Norden der Region Xinjiang überliefern sich die Hirten und Halbnomaden des Altaigebirges seit Jahrhunderten die uralte Kunst der Skiherstellung. Forschern zufolge liegt die Wiege des Skifahrens in dieser einst von der Seidenstrasse durchzogenen Grenzregion, in der mit Textilien und Gewürzen beladene Karawanen verkehrten. Inmitten von Birken- und Pinienwäldern leben zahlreiche ethnische Minderheiten, darunter vorwiegend Nomaden, die das Geheimnis dieses traditionellen Handwerks seit Jahrhunderten und über Generationen hinweg weitergeben.
Der irische Lord Randal Plunkett erbte das nur wenige Kilometer von Dublin entfernte Landgut seiner Familie und beschloss, einige hundert
Hektaren Land der Natur zu überlassen. Innerhalb eines Jahrzehnts haben sich Flora und Fauna ihren Raum im grössten privaten Naturschutzgebiet des Landes zurückerobert. Die Bäume sind über der Allee zusammengewachsen und bilden oberhalb der Schotterstrasse, die sich durch die Vegetation schlängelt, einen feuerroten Tunnel. Der Nebel über den weitläufigen Wiesen, die Stille und die Verbotsschilder an dem verwitterten Steintor sind alles andere als einladend. Nach einer letzten Kurve erhebt sich vor uns das Schloss. Seine imposante, langgestreckte Silhouette mit den quadratischen Türmen und den gotischen Fenstern scheint seit jeher über die endlosen Wiesen und Wälder zu wachen.
Von seinen nördlichen Ausläufern nahe der chinesischen und laotischen Grenze bis zur berühmten Halong-Bucht im Golf von Tonkin ist der Norden Vietnams reich an Geschichte und Kultur. Ihn zu bereisen bietet Gelegenheit, einige der spektakulärsten Landschaften des Landes zu entdecken und die Lebensweise lokaler Ethnien kennenzulernen. Von Nord nach Süd erstreckt sich das Land über eine Fläche von 1600 Kilometern; das Landschaftsbild wechselt von den Küstenebenen im Zentrum hin zum Bergland im südlichen und nördlichen Teil. Basierend auf den alten französischen Einteilungen aus der Kolonialzeit gliedert sich die Verwaltung geografisch in drei Regionen: Nam Bô (Süden), Trung Bô (Zentrum) und Bac Bô (Norden). Hier, an der Grenze zu China und Laos, inmitten spektakulärer Reisfeldlandschaften, leben zahlreiche ethnische Minderheiten.
Man muss kein Pferdenarr sein, um dem Charme der traditionellen Reiterspiele des Maghreb zu verfallen. In Marokko, wo mehr als 6000 Reiter diesen spektakulären Sport praktizieren, lässt sich der Brauch besonders gut entdecken. Staunend stehe ich in einer Wolke aus rotbraunem Staub, aufgewirbelt von hundert Pferdehufen; die Ohren taub vom Knall der alten Gewehre, scharfen Schiesspulvergeruch in der Nase. Ein Reiter liegt am Boden, vom harten Rückstoss seiner Waffe aus dem Sattel geworfen, sein Pferd macht sich vom Acker und muss eingefangen werden. Ich habe das gerade Erlebte noch nicht verarbeitet, da rast die nächste Gruppe schon in gestrecktem Galopp auf mich zu.